Archivbesuch, Bildungskooperation und filmische Aufarbeitung
Die Sekundarschule Soest setze seit Beginn dieses Jahres, im Wissen um ihre Bedeutung als demokratische Institution einer multikulturellen Schülerschaft, ein schülergestütztes Projekt um, welches das jüdische Leben in der Kreisstadt Soest während der Zeit der nationalsozialistischen Terrorherrschaft zu rekonstruieren versuchte. In diesem Unterfangen sollte die Frage nach einer angemessenen Erinnerungskultur im Umgang mit den Gräueltaten der Shoa auf lokaler Ebene aufgegriffen und erörtert werden. Somit setzt sich die Sekundarschule Soest, im Rahmen ihrer noch jungen Bildungskooperation mit dem lokalen Stadtarchiv Soest und ihrer Verantwortung als Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage, zum Ziel, mit Hilfe des außerschulischen Partners und örtlich zugänglichen Lernorten ein bedeutendes Kapitel der Geschichte Soests in der Lebenswelt der Schüler erfahrbar zu machen, indem die Schicksale, der im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Jüdinnen und Juden, mit Archivmaterial und urbaner Spurensuche in der Gegenwart begreifbar werden können.
Die inhaltliche Umsetzung knüpfte dabei an ein bereits geführtes Projekt des Stadtarchivs an, das schwerpunktmäßig das jüdische Leben bis 1942 in Soest zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung gemacht hatte. Aufgabe, der am Projekt teilnehmenden Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9, war die Aufarbeitung der zur Verfügung stehenden Schrift- und Bildquellen, um sie für eine filmisch-dokumentarische Darstellung zugänglich zu machen. In dieser Phase unterstützte das Stadtarchiv Soest auch personell.
Für die Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Soest stellte diese Art des historischen Arbeitens, Recherchierens und Lernens somit eine erste Begegnung mit dem Lernort Archiv dar.
Jedoch umfasste nicht allein das historische Arbeiten mit Originalen die anspruchsvollen Mühen der rund 20 Schülerinnen und Schülern, sondern auch die digitale Aufarbeitung. Gemeinsam mit einem externen Expertenteam und hochprofessionellem Equipment begleitete die Arbeitsgruppe „Mint – SchulTV“ mit Kamera und Mikrofon die urbane Spurensuche der Projektgruppe. Der daraus resultierende 15-minütige Beitrag im Magazin-Stil wurde durch Impressionen aus dem Schulleben, wie die Feuerwehr-AG und das schulische Lebensgefühl im aufkommenden Sommer erweitert.
Zurückblickend loben nicht nur Herr Krummel und Herr Linde, als Begleiter des Projekts, das vorbildliche und selbstgesteuerte Engagement der Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Schülerschaft selbst war begeistert. Gemeinsam ist man froh eine anspruchsvolle Idee beeindruckend und zielorientiert umgesetzt zu haben, aber auch mit Spaß und Freude eine im Schulalltag eine abwechslungsreiche und sinnstiftende Erfahrung gemacht zu haben.
Für den Filmbeitrag MINT TV u.a. zum Stadtarchiv auf NRWision bitte hier klicken.